„Ich arbeite nicht im, sondern am Unternehmen.“

Im FUCHS-Porträt: Thomas Flemming, Geschäftsführer bei FUCHS UmweltService

Um einen Menschen zu beschreiben, hilft es manchmal, einen Satz zu formulieren, der am wenigsten zur Person passt. „Das haben wir schon immer so gemacht“, würde das Mindset von Thomas Flemming am schlechtesten beschreiben. Er ist Geschäftsführer des relativ kleinen, aber extrem schlagfähigen Mitglieds der Firmenfamilie „FUCHS UmweltService GmbH“ (FUS). Als solcher sieht er seine große Aufgabe darin, Prozesse immer wieder an die neuen Bedürfnisse einer neuen Zeit anzupassen und sie zugleich effizienter zu machen. Mit erstaunlichem Erfolg.

Herr Flemming, die FUS montiert, wartet, inspiziert und saniert Anlagen für Umwelttechnik in ganz Deutschland, beschafft und verbaut Ersatzteile für alle möglichen – auch älteren – Fabrikate. Sie dagegen haben etwas völlig anderes gelernt. Wie geht das zusammen?

In der Schule war mir klar: Es wird was mit Chemie oder Bau. Schließlich hab´ ich 2005 in Dresden an der Hochschule für Technik und Wirtschaft das Diplom im Bauingenieurwesen gemacht.

Gute Voraussetzungen für einen FUCHS.

Zunächst fing ich aber in einem Ingenieurbüro an und habe zehn Jahre im Tiefbau als Projektleiter Autobahnen geplant. Danach die völlig andere Seite – ich betreute vier weitere Jahre für eine andere Firma Sanierungsarbeiten im Hochbau. Dann rief eines Tages vor sieben Jahren André Franke an.

Der Geschäftsführer des FUCHS Fertigteilwerks Ost in Zeithain kannte Sie da schon?

Genau, aus der Tiefbau-Zeit. Er suchte für die Abteilung „Wartung & Service“ einen Vertriebsleiter.

Nicht genau Ihre Ausbildung und Vita bis dorthin.

Das war eine Aufgabe, die mich gereizt hat. Gemeinsam mit neuen Kollegen hab ich mit meinem unverbrauchten Blick in den nächsten Wochen eine Menge Optimierungspotential in den Arbeitsabläufen gefunden.

Bei der FUCHS-Führung gilt generell das Prinzip: Besserwissen ist gut, besser machen ist besser – darum wurde ich gefragt, ob ich diesen Neuerzungsprozess leitend begleiten mlchte.“

Nach wenigen Monaten, in denen Sie in Verantwortung standen, gliederte Gesellschafter Conrad Fuchs die FUS dann als eigenständige Firma aus.

Das war folgerichtig und ein wichtiger Schritt. So konnten wir die Leistungen vom Fertigteilwerk klar abgrenzen und uns volle Kanne auf unser Portfolio konzentrieren.

Ihre Leute waren da von Anfang an begeistert dabei?

Vollkommen! Wir sind 2018 mit acht Mitarbeitern gestartet und haben heute 24 Kollegen, die bundesweit im Einsatz sind. Meine Aufgabe ist es auch, dieser verhältnismäßig kleinen Truppe das Arbeiten so zu gestalten, dass sie sich an jedem Montag freuen, wieder loszulegen. Führen auf Entfernung sozusagen – mit Teams in NRW, Norddeutschland, im Süden und im Osten. Das klappt ganz gut, unsere Fluktuation ist sehr gering. Mein Bestreben ist, dass das so bleibt. Durch die Kontinuität und dadurch, dass alles im Team passt, sind wir wahnsinnig effizient und können in allen Leistungen top Qualität sicherstellen.

„Jeder einzelne Mitarbeiter bei uns macht hier einen großartigen Job.

Wie viele Aufträge im Jahr bearbeiten Sie?

Inzwischen mehr als 8.000 – bei 230 Arbeitstagen und 24 Leuten eine sehr gute Leistung, wie wir finden. 

Wie schaffen Sie eine solche Effizienz?

Wir haben selbst ein Auftragsmanagement-System entwickelt, das weit über die normalen Funktionen eines ERP-Systems hinausgeht. Jeder weiß durch Blick aufs Tablet in Echtzeit, wer wo welche Aufträge hat. Leerfahrten, Ersatzteil-Mangel im Monteur-Bus, große Bürokratie – das haben wir abgeschafft. Der Kunde bekommt per Klick einen Regiebericht vor Ort per Mail, das Angebot oder die Rechnung mit sämtlichen gewünschten Anhängen kommt vollautomatisch – über 150 Rechnungen pro Woche, ganz ohne Zettelwirtschaft.
Klare Struktur und definierte Abläufe sind das eine, Expertise das andere: Unsere FUCHS Fertigteilwerke haben eine jahrzehntelange Markterfahrung. Die Fertigteilwerke Ost in Zeithain stehen beispielsweise in der Tradition von DYWIDAG. Mit diesem Erfahrungsschatz im Rücken sind wir mit sämtlichen in Deutschland verbauten Anlagen vertraut und können für die allermeisten Originalteile anbieten oder auf jeden Fall das passende Derivat.

Was macht in Ihren Augen die Attraktivität vom FUS für die Kunden aus?

Neben der Erfahrung das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“: Von der Inbetriebnahme bis zur Stilllegung begleiten wir den ganzen Lebenszyklus einer Anlage. Das schätzen auch große Industriekunden mit bundesweit verstreuten Filialen.

Aus welchen Branchen kommen die?

Alles, vom kleinen Handwerker bis zum Chemiekonzern oder Verteilnetzbetreiber. Jeder hat irgendwo Bedarf für einen Abscheider, Pumpstationen oder ähnliches.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Neben den Routinebesprechungen gibt es keinen. Meine Verantwortung ist es, dass wir als Team selbstkritisch bleiben und regelmäßig unsere Komfortzone verlassen. Mir geht es darum, jeden Tag ein Stück besser zu werden, indem wir unsere Prozesse auf den Prüfstand stellen. Hat sich an den Kundenanforderungen etwas getan, können wir Abläufe oder uns selbst optimieren?

„Ich sage immer, ich arbeite nicht im, sondern am Unternehmen.

Liegt darin das Geheimnis begründet, was Sie an Ihrer Aufgabe so begeistert? 

Ich bin Praktiker, will etwas aufbauen, nicht verwalten. Ich will die Stärken aus Menschen rauskitzeln, sie zum Machen befähigen statt delegieren. Ja, ich denke, das bereitet mir Freude.

Was hat Ihnen dabei in letzter Zeit besonders gefallen?

Unsere neue Zweigstelle in Hitzacker zu integrieren. Ziele formulieren und den Weg dorthin führend begleiten. Das hat super geklappt. Und: Integrieren kann man nur, wenn die Organisation und ihr System fit sind. Den Test haben wir bestanden, so etwas inspiriert uns alle.

Herzlichen Dank und weiterhin viel Erfolg!
Interview: Hubert Süß